Klassische Behandlung gegen Wechseljahre: Hormonersatztherapie

Bei der Hormonersatztherapie (HET) im engeren Sinne handelt es sich um die Gabe von chemischen Hormonen während der Wechseljahre. Die Medikamentengabe kann in Form von Form von Tabletten, Pflastern oder auch Cremes erfolgen.

Vor einer solchen Therapie mit synthetischen Hormonen stehen die umfangreiche Anamnese, eine gynäkologische Untersuchung, ein Pap-Test und eine aktuelle Mammografie. Fragen nach erblichen Risiken, Operationen und Erkrankungen im familiären Umfeld gehören ebenfalls dazu. Die Entscheidung, ob Sie bei Wechseljahresbeschwerden auf die konventionelle Hormonersatztherapie oder auf alternative Therapieformen setzen, kann nur in Absprache mit ihrem Frauenarzt gefällt werden.

Obwohl die HET bei mittleren bis starken Wechseljahresbeschwerden als Behandlungsmöglichkeit in Betracht kommt, wenn Sie ansonsten gesund sind und sich in der frühen Menopause befinden, sollten Sie Ihre Risiken kennen. Denn nicht umsonst wird die Hormontherapie nach wie vor kontrovers diskutiert. Aus meiner Sicht völlig zu Recht!

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste

Systemische oder lokal angewendete Hormonbehandlungen wie die Postmenopausale Hormonersatztherapie versprechen zwar eine wirksame Beseitigung und Linderung der typischen Beschwerden der Wechseljahre. Sie bergen aber Risiken, die gravierend sind.

Die Zufuhr synthetischer Hormone stellt einen nicht zu unterschätzenden Eingriff in einen komplexen Körperhaushalt dar. Vor der Anwendung ist eine umfangreiche, sachdienliche Aufklärung über die Risiken und Nebenwirkungen solcher Therapien daher ein Muss. Denn schließlich haben Sie als Patientin ja auch die negativen Folgen zu tragen, wenn es schief geht.  Und diese Folgen können es in sich haben. Thrombosen, Embolien, Herzinfarkte oder Schlaganfälle gefährden insbesondere die Gruppe der Raucherinnen. Für fast alle gilt eine Erhöhung der Risikos, an Brustkrebs zu erkranken. Vorsicht ist also geboten.

Jede ist verschieden

Bei sehr starken Beschwerden kann die Frauenärztin ihres Vertrauens trotz der Risiken diese Therapieform anraten. Ob Sie dann eine Monotherapie mit Östrogen oder eine Kombitherapie mit Progesteron empfohlen bekommen, ist unterschiedlich und hängt von individuellen Faktoren ab. So zum Beispiel vom Stadium des Klimakteriums, in dem Sie sich befinden. Generell lässt sich sagen, dass im Anfangsstadium eine Behandlung mit Progesteron mehr Sinn macht als eine singuläre Östrogentherapie.

Zahlreiche Kontraindikationen verbieten eine Hormonersatztherapie. Eine akute Brustkrebserkrankung, ein Karzinom des Endometriums, eine schwere Herzinsuffizienz und Lupus Erythematodes gehören beispielsweise dazu. Blutgerinnungsstörungen verbieten die Gabe von synthetischen Hormonen grundsätzlich.  Ich bin jedenfalls froh und dankbar, dass es heutzutage alternative Therapieansätze gibt, die nebenwirkungsärmer sind, und ebenfalls erheblich zur Abhilfe bei Wechseljahresbeschwerden beitragen können.