Schlafstörungen in den Wechseljahren

Manchmal habe ich den Eindruck, dass halb Deutschland über Schlafstörungen stöhnt. Und insbesondere Frauen in den Wechseljahren scheinen damit zu kämpfen zu haben. Experten schätzen, dass jede zweite Frau während des Klimakteriums unter Schlafstörungen leidet. Es reicht wohl nicht, dass ein nicht ganz kleiner Teil von uns sich während der Hormonumstellung über Dinge wie Gewichtszunahme, Schweißausbrüche, Haarausfall oder leichte Erregbarkeit zu Recht beklagt, nein zu allem Übel kommt dann auch noch eine gestörte Nachtruhe hinzu.

Na dann gute Nacht, Marie

In vielen Fällen können die wechseljahresbedingten Hormonschwankungen als Ursache für die Schlafstörungen festgemacht werden. Im Zuge der klimakterischen Umstellungen werden nämlich auch zwei Botenstoffe (Acetylcholin und Noradrenalin) beeinflusst, die unseren Schlaf regeln. Unser Schlafrhythmus ist gestört.

Damit nicht genug, leiden manche Frauen auch noch erheblich unter nächtlichen Hitzewallungen. Zuerst schwitzt man die Kissen durch, anschließend liegt man klatschnass in den Federn und fröstelt. Manche von uns müssen sogar mitten in der Nacht das Bett neu beziehen. Dass man dabei keinen gesunden Schlaf finden kann, ist nachvollziehbar. Ständig schweißgebadet, leidet man anschließend an der Verdunstungskälte und ist dadurch schneller erkältet.

Einmal wach, fängt man wohlmöglich auch an zu grübeln, wann damit endlich Schluss ist. Doch wer zu viel grübelt, schläft schlecht – ein Teufelskreis.

Gelassen bleiben

Um wieder in gesunden Schlaf zu kommen, versuchen Sie gelassen zu bleiben und sich mehr um sich selbst zu kümmern. Pflegen Sie Rituale: Gehen Sie erst ins Bett, wenn Sie wirklich müde sind und stehen Sie möglichst zur gleichen Zeit auf. Beeinflussen Sie mit einer Ernährungsumstellung die Schlafbereitschaft positiv. Denn erhält unser Körper die Vitalstoffe, die er gerade jetzt benötigt, tut er sich leichter, mit Wechseljahresbeschwerden und Schlafstörungen fertig zu werden.

Leichte und vitalstoffreiche Kost belastet den Organismus nicht so sehr. Verzichten Sie beispielsweise ab dem späten Nachmittag auf Kaffee und schwarzen Tee. Um später in seligen Schlummer zu versinken, treibt man am besten viel Sport. Die letzte Tagesmahlzeit nimmt man dann drei Stunden vor dem Schlafengehen ein. Je mehr Aminosäuren, Mineralstoffe und Vitamine sie enthält, desto besser. Gedünstete Gemüse, Salate oder Suppen sind am besten geeignet. Warme Milch mit Honig hat nicht nur etwas Tröstliches, sondern hilft oft auch beim Einschlafen.

Entspannungstechniken, wie autogenes Training, Meditation oder Yoga, können ebenfalls hilfreich sein, um besser einzuschlafen. Schlaftabletten dagegen sind nur die Ultima Ratio, wenn’s anders gar nicht mehr geht. Auch von der Einnahme künstlicher Östrogene raten Schlafforscher aufgrund unsicherer Erfolgsaussichten gepaart mit risikoreichen Nebenwirkungen eher ab.

Grundsätzlich wird der Schlaf im Alter leichter. Sehen Sie Ihren Nächten mit diesem Wissen gelassener entgegen. Und verzweifeln Sie nicht: Niemand ist immer perfekt und topfit. Stehen Sie zu sich und ihren Schwächen.