Was sind Phytohormone?

Aus berechtigter Sorge vor den erheblichen Risiken und Nebenwirkungen beim Einsatz der chemischen Hormonersatztherapie (HET) setzen heute viele Frauen verstärkt auf die sanftere Alternative in Form von Phytohormonen. Das sind pflanzliche Substanzen, die in ihrem Aufbau und Funktionsweisen denen der körpereigenen Hormone ähneln.

Prost, Mahlzeit

Dass es Pflanzen mit hormonartiger Wirkung gibt, die anderen körpereigenen Hormonen gleichen, weiß man schon seit vielen Jahren. Auf der Suche nach wirksamen Methoden zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden, die nicht die risikobehafteten Nachteile der HET aufweisen, sind die Phytohormone in jüngerer Zeit in den wissenschaftlichen Fokus gerückt.

Dabei kennt man sowohl östrogenartige als auch progesteronartige Pflanzenhormone. Sie können in Heilpflanzen, wie auch in Nahrungsmitteln vorkommen. Neben dem allseits bekannten und aus meiner Sicht überbewerteten Soja sind andere typische Beispiele als Lieferanten für Phytohormone das Getreide, die Schisandra-Beere, der grüner Tee und nicht zu vergessen eine der Lieblingspflanzen in der Männerwelt: der Hopfen.

Soja und Rotklee liefern sogenannte Isoflavone, die in der Wissenschaft durchaus kontrovers diskutiert werden. In Getreide und Schisandra sind Lignane, im grünen Tee Flavonide vorhanden. Hopfen enthält das östrogenartige Hopein. Wenn ich das richtig verstanden habe, weist Hopfen eine der höchsten Östrogen-Aktivitäten unter den bekannten Nutzpflanzen mit östrogenartigen Wirkungen aus. Das ist sicher einer der Gründe, weshalb die Extrakte der Hopfenblüten des Öfteren als Bestandteil in pflanzlichen Kombimitteln oder Nahrungsergänzungen verwendet werden.

Der Vorteil solcher Pflanzenhormone liegt darin begründet, dass sie relativ bedenkenlos eingenommen werden können und keine gravierenden Nebenwirkungen aufweisen – jedenfalls im Vergleich zur chemischen Hormonersatztherapie. Insbesondere in der Anfangsphase der Wechseljahre werden sie daher bevorzugt eingesetzt. Später gewöhnt sich der Körper an die hormonellen Umstellungen und er kommt besser von alleine klar.

Eile mit Weile

Phytohormone wirken schwächer als körpereigene Hormone, und es dauert länger, bis sie ihre Wirkung entfalten. Das heißt, dass sie nicht so stark in die natürliche Regulation eingreifen, die Balance eher gewahrt bleibt und unser Körper sich besser darauf einstellen kann.

Aufgrund der geringen Konzentration in unseren Lebensmitteln muss ich schon sehr viel essen, um mir die gewünschte Menge an Phytohormonen zuzuführen. Eine höhere Tagesdosis zu sich zu nehmen, ist realistisch gesehen nur per Supplementierung möglich. Deren Arten sind vielfältig. Aber egal ob per Gel, als Pulver oder in Kapseln, die Wirkung ist bei richtiger Dosierung stets die Gleiche. weil die Rezeptoren, an denen beispielsweise das Östrogen andockt und absorbiert wird, über den ganzen Körper verteilt sind. Dadurch kann das Östrogen an verschiedenen Stellen des Körpers aufgenommen werden.