Jahre des Wandels
Wechseljahre müssen keine Problemjahre sein. Das ist zumindest meine Meinung. Weder müssen wir Frauen depressiv werden, weil wir keine Kinder mehr gebären können, noch müssen wir uns weniger fraulich fühlen, nur weil unsere Blutungen ausbleiben. Und wenn wir einigermaßen gesund leben, uns ausgewogen und vitalstoffreich ernähren, müssen wir nicht mal um unser Gewicht fürchten und uns weniger attraktiv fühlen.
Gib dem Wandel eine Chance
Für einen Teil von uns ist das Klimakterium zweifellos mit körperlichen, manchmal auch mit seelischen Beschwerden verbunden. Insbesondere zu Beginn können die hormonell bedingten Veränderungen einem zu schaffen machen. Und die viel beschworene Rücksicht der Familie oder der Kollegen ist leider nur selten Realität – zumindest längerfristig. Es ist also an uns, mit Beginn des Wandels mehr Rücksichtnahme einzufordern.
Und noch wichtiger: Wir sollten den Übergang als Chance begreifen. Vor allem sollten wir uns selbst gut behandeln und uns genügend Zeit für die wirklichen wichtigen Dinge des Lebens gönnen. Das heißt zum Beispiel uns all der Dinge entledigen, die wir schon immer als überflüssig empfunden haben. Und nicht immer unsere Prioritäten nach denen der anderen ausrichten, sondern auch mal an uns selber denken – ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben.
Für die eine von uns bedeutet das, dass sie mit einer guten Freundin in den Wellnessurlaub fährt oder einen Yoga-Kurs besucht. Die andere fängt vielleicht an zu malen, macht eine kleine Kunstgalerie auf und schert aus der stressigen Tretmühle des alten Bürojobs aus. In den asiatischen Gesellschaften ist es beispielsweise üblich, dass die Frau ab einem gewissen Alter einige Zeit im Kloster verbringt und sich spirituellen Dingen widmet. Einfach sich lang verschobene Träume erfüllen, Versäumtes nachholen, solange wir dazu in der Lage sind. Unsere Partner und Kinder werden sich schon daran gewöhnen, wenn ihnen etwas weniger Aufmerksamkeit als gewohnt zuteilwird.
Auf die Einstellung kommt es an
Dem positiven Grundgedanken, dass die Wechseljahre Chancen auf Wandel und Veränderung bieten, stehen leider häufig die typischen Wechseljahresbeschwerden im Weg. Dabei sind wir doch gar nicht alt, statistisch gesehen befinden wir uns erst in der Lebensmitte! Viel Zeit also noch, um Dinge zu gestalten. Warum also sollen wir jahrelang auf ein wunderbares Leben verzichten, nur weil wir an Hitzewallungen, Depressionen, Stimmungsschwankungen, Hauttrockenheit, Schlaflosigkeit oder anderen Klimakteriums-Beschwerden leiden? Die Einstellung zum Klimakterium entscheidet aus meiner Sicht mit darüber, ob und wie stark wir uns eingeschränkt fühlen. Uns steht es frei, auch in dieser Zeit entspannt dem Leben zu begegnen.
Es hängt nicht von der Regelblutung ab, ob man eine Frau ist. Was unsere Großmütter bewältigen konnten, wird auch uns nicht den Boden unter den Füßen entreißen. Im Gegenteil: Die Generation 50+ ist heute nicht nur selbstbewusster, sondern auch als Konsument interessanter geworden. An den Volkshochschulen finden sich zahlreiche Angebote speziell für diese Altersgruppe, um nur ein Beispiel zu nennen.
Und mit gesunder Kost, deutlich mehr Ruhephasen und viel Sport können wir eine Menge gegen Wechseljahresbeschwerden tun! Bei Bedarf lassen wir uns vom Ernährungsberater eine vitalstoffreiche Kost mit benötigten Phytohormonen, Aminosäuren, Mineralstoffen und Vitaminen zusammenstellen. Wem das zu umständlich erscheint, greift alternativ auf eine geeignete Nahrungsergänzung zurück. Altersgerechte Ernährung verhindert Übergewicht und versorgt den gestressten Körper mit allem, was er braucht. Osteoporose kann man bereits im Vorfeld vorbeugen. Sport und Kalzium etwa stärken die Knochen. Und für die Psyche sind gute Gespräche mit alten Freundinnen segensreicher als jede Therapie und jedes Antidepressivum.
Gegen fast jedes Wehwehchen ist ein Kraut gewachsen. Unser Körper wird auf jede Entlastung und Unterstützung positiv reagieren. Für ihn sind die Anstrengungen der Hormonumstellungen nämlich nicht ohne, doch er jammert nicht. Er passt sich an und lernt damit umzugehen. Machen wir es ihm doch einfach nach!