Typische Wechseljahresbeschwerden
In der Medizin werden die typischen Wechseljahresbeschwerden im ICD-10 (ICD steht dabei für Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsproblem) unter der Nummer N95.8 als klimakterische Störungen geführt.
Gefühlt erhalten sie damit den Charakter einer Erkrankung. Genau das stellen sie aber nicht dar!
Ein ganz natürlicher Vorgang
Vielmehr ist es ein unausweichlicher, folgerichtiger und natürlicher Prozess des Lebens, in einem bestimmten Alter, oder nach der Entfernung der Eierstöcke, ins Klimakterium zu kommen. Und selbst wenn Mediziner die Beschwerden des Klimakteriums unter dem Fachbegriff »klimakterisches Syndrom« zusammenfassen, haben sie doch keinen Krankheitswert. Sie sind vielmehr der Ausdruck reger Veränderungen im weiblichen Körper.
Übrigens erleben auch Männer eine Art Klimakterium, welches sie aber eher als Alterserscheinung abtun. Bei ihnen äußern sich die hormonellen Veränderungen als Haarausfall, Gewichtszunahme, Verlust der Potenz oder auch ganz allgemein als sogenannte Midlife-Crisis.
Es kann an die Substanz gehen
Natürlich tragen klassische Symptome wie Schweißausbrüche oder Hitzewallungen, Libido-Mangel, Stimmungsschwankungen, Depressionen, zunehmende Atrophie der Scheidenhaut und damit einhergehende Trockenheit, Schlafstörungen oder Erschöpfungszustände nicht dazu bei, dass unser Leben weniger anstrengend wird. Dies gilt vor allem dann, wenn man im Beruf steht und oder den Haushalt zu führen hat. Das kann dann schon ganz schön an die Substanz gehen.
Zum Glück trifft es nicht jede von uns und nicht alle im gleichen Ausmaß. Etwa ein Drittel der Frauen haben nur wenige Beschwerden. Das heißt aber leider auch, dass zwei Drittel der ca. 8 Millionen Frauen, die sich in Deutschland aktuell im Klimakterium befinden, auf die eine oder andere Weise betroffen sind.
Neben den bereits genannten Symptomen bereitet vielen Frauen Probleme, dass ihre Stimmung mal euphorisch, mal depressiv, oftmals weinerlich und überempfindlich ist. Die Umwelt kann meist nicht gut damit umgehen. Denn wer die Launen nicht richtig einordnen kann, reagiert häufig falsch darauf. Als Frau fühlt man sich dann schnell missverstanden und nicht gesehen.
Humor und Kreativität sind gefragt
Die Wechseljahre sind in der Tat eine Zeit, die uns Geduld und einiges an Fingerspitzengefühl abverlangt. Der beste Helfer ist eine gute Freundin oder die ältere Schwester, die ähnliches kennt und einem verständnisvoll zuhören kann. Auch Humor und Selbstironie kann einem über die Beschwerden weghelfen.
Das Klimakterium ist aber auch eine Zeit, in der wir uns behutsam auf eine neue Lebensphase einstellen können und aufgefordert sind, mehr auf uns zu achten. Es kann nämlich durchaus mal zu Blasenentzündungen und Immunschwankungen kommen oder die Haut trocknet mangels altersgerechter Pflege zu schnell aus. Auch die Knochendichte kann sich ändern oder man kann unter Magnesiummangel und Muskelschmerzen leiden.
Die angemessene Ernährungsweise als Schutz gegen Diabetes, einen zu hohen Cholesterinspiegel oder Osteoporose will erlernt sein. Es ist eine Phase zahlreicher Anpassungen und Umstellungen. Kreativität im Umgang damit erleichtert diese Zeit.
Wichtig zu wissen ist, dass die wechseljahresbedingten Symptome irgendwann auch wieder verschwinden und meist in Intervallen auftreten, Pausen inklusive. Meiner Erfahrung nach, kommen die Schübe anfangs häufiger, später werden die Intervalle größer. Man kann die Beschwerden heute mittels chemischer Hormonersatztherapie (HET), alternativ mit Phytohormonen, homöopathischen Präparaten, Sport oder auch ergänzenden Aminosäure-Präparaten ganz gut lindern.
Und wer sagt denn, dass das nahende Alter uns unserer Attraktivität und sexuellen Ausstrahlung beraubt? Viele Frauen jenseits der Wechseljahre erzählen, dass Erotik und Sex im Alter entspannter und schöner sind. Zudem wird das Familienleben oft entspannter. Die Kinder sind meist aus dem Haus, vielleicht sind die ersten Enkel da. Man hat endlich Zeit für sich und den Partner und kann all die Reisen unternehmen, die man bisher aufgeschoben hat.
Also durchaus schöne Aussichten. Für intensiv genossene Lebensfreude ist es nie zu spät.