Warum leiden asiatische Frauen weniger an Wechseljahresbeschwerden?

Auch in Asien kommen Frauen in der Lebensmitte in die Wechseljahre. Sie nehmen sie nur weniger wichtig. In buddhistischen Ländern ist ohnehin alles Leben als Leiden definiert – warum sollte man sich da wegen Hitzewallungen oder Haarausfall aufregen?

Wichtiger ist, dem Leiden etwas entgegenzusetzen: Man kann gute Taten vollbringen, Freigiebigkeit und Mitgefühl üben, um gutes Karma für die nächste Wiedergeburt zu erlangen. In hinduistischen Gesellschaften befolgt man die Rituale seiner Kaste und bietet den Göttern, an die man glaubt, Opfer an. Man bzw. Frau nimmt die Beschwerden als schicksalhaft hin.

Was man ohnehin nicht ändern kann, das muss einen auch nicht stressen. So ist das Leben eben!

Achte auf deinen Körper

Der Umgang asiatischer Frauen mit ihrem Körper ist anders als der unsere. So steht traditionell körperliche Bewegung hoch im Kurs. In China sieht man beispielsweise viele Menschen, ob jung oder alt, auf den Straßen Chi Gong oder Tai Chi Chuan praktizieren. Andere üben regelmäßig Yoga aus. Beides kann Einfluss auf den Hormonspiegel nehmen. Man kann damit nicht nur der Seele etwas Gutes tun, sondern auch die Hormon-Regulation harmonisieren. In deutschen Volkshochschulen wird deshalb neuerdings nicht umsonst Hormonyoga für Frauen mit Wechseljahresbeschwerden angeboten.

In der Ernährung liegt das Geheimnis

Man konnte in Langzeitstudien zeigen, dass asiatische Frauen, die in die USA auswandern und die dortige Lebensweise übernehmen, an genau den gleichen Beschwerden leiden wie wir. Neben der Betonung körperlicher Bewegung schreibt man deshalb vor allem der Ernährung der Asiaten eine positive Wirkung auf die typischen Wechseljahresbeschwerden zu. Neben vielen Vitalstoffen, Mineralien, Vitaminen, Antioxidantien und Aminosäuren enthält sie besonders viele Phytohormone. Dank dieser Pflanzenhormone, die den klimakterisch bedingten Hormonverlust zum Teil ausgleichen können, sind die typischen Wechseljahresbeschwerden in Asien wohl weniger bekannt. Auch die Brustkrebsrate ist deutlich niedriger als in westlichen Industrieländern.

Vergleichen wir die Menge der Phytohormone, die Europäer und Asiaten täglich zu sich nehmen, stoßen wir ebenfalls auf interessante Zahlen. Japaner und Chinesen verzehren täglich etwa 50 bis 60 Milligramm an Phytoöstrogene in Form von Nahrungsmitteln wie Tofu, Sojamilch, grünem Tee oder Gojibeeren. In den europäischen Mittelmeerländern sind es nur ca. 15 bis 30 Milligramm täglich, im restlichen Europa sogar nur fünf Milligramm pro Tag. Es gibt Berechnungen, die besagen, dass die ideale Aufnahmemenge bei täglichen 50 bis 60 Milligramm an Phytoöstrogenen liegt, also genau jene Menge, die Chinesinnen und Japanerinnen täglich zu sich nehmen.

Ausgewogen und gesund

Vielleicht können wir uns ja etwas vom Lebensstil und Selbstverständnis asiatischer Frauen abschauen. Denn wenn nur 20 Prozent der asiatischen Frauen über die typischen Wechseljahresbeschwerden klagen, bedeutet das ja nicht, dass sie unterdrückt werden und über ihre Probleme schweigen. Vielmehr scheint es ein Hinweis darauf zu sein, dass die leichten und mittelstarken Beschwerden des Klimakteriums erfolgreich durch Phytoöstrogene gemildert werden können. Sojabohnenprodukte und Miso enthalten bekanntlich viele pflanzliche Hormone, ebenso wie Hopfen, Grüntee, Schisandra, Leinsamen, Spargel oder Knoblauch. Ich bin jedenfalls überzeugt, dass eine ausreichende Tagesration an Phytohormonen  sich positiv in meinen klimakterischen Hormonhaushalt bemerkbar macht und das ohne Nebenwirkungen.

In den Wechseljahren und besonders an deren Beginn kann eine konsequente Anpassung der Ernährung helfen, den typischen Beschwerden besser zu begegnen. Gute Ernährung ist nicht nur sättigend, sondern führt dem Körper die nötigen Antioxidantien, Pflanzenhormone, Aminosäuren und Vitalstoffe zu, damit wir langsamer altern und uns insgesamt wohler fühlen.  Je früher ich mit der vitalstoffreichen Kost beginne, desto besser! Gegebenenfalls lohnt es sich darüber hinaus, über eine geeignete Nahrungsergänzung nachzudenken, denn aufgrund von Alltagsstress oder auf Reisen ist nicht jede von uns in der Lage, sich immer vitalstoffreich zu ernähren.

Warum sich das Leben nicht etwas vereinfachen? Insbesondere wenn wir bedenken, dass das Klimakterium sich über zehn bis fünfzehn Jahre erstrecken kann.